Keine der neun Wettbewerbsarbeiten enthielt funktionale Mängel oder Fehler hinsichtlich der Aufgabenstellung oder des architektonischen Konzepts. Das zeigt, wie stark der Wettbewerb besetzt war. Insgesamt benötigte die hochkarätig besetzte Fachjury 4 Rundgänge, um am Ende einen Sieger zu küren. Nachdem im zweiten Rundgang 4 Arbeiten ausschieden und im 3. Rundgang noch einmal 2, gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen unserem und 2 weiteren Entwurfskonzepten. Nach intensiver Diskussion und finaler Abstimmung konnten wir am Ende den 2. Platz gewinnen.
Unser Gestaltungskonzept: Neues auf Basis des Alten
Um die Wettbewerbsaufgabe anzugehen, haben wir uns mit den typischen Charaktermerkmalen der Stadt auseinandergesetzt. Bereits die Gemarkungspläne aus dem 19. Jahrhundert zeigen, dass der Grundriss der Gemeinde an der südlichen Weinstraße stark von Innenhöfen geprägt ist. Auch heute zeugt das Stadtbild noch von diesem historischen Strukturmerkmal. Diesen Gedanken haben wir mit einem großzügigen, begrünten Innenhof aufgegriffen und verhelfen gleichzeitig dem prächtigen Hauptgebäude wieder zu altem Glanz. Insgesamt entstehen 9 neue Wohneinheiten mit multifunktionalen Begegnungszonen im Innenhof, für ein gemeinschaftliches Leben der Bewohner.
Wirtschaftliche Umsetzbarkeit hervorgehoben
Mit diesem Leitgedanken und der Umsetzung konnten wir auch bei der Fachjury punkten. Die hob lobend unseren denkmalpflegerischen Ansatz im Umgang mit dem Bestandsgebäude hervor. Dessen Backsteinfassade, Gauben und strenge architektonische Form nach Auffassung der Jury eine besondere Anmut bietet und den umliegenden städtischen Bereich prägt. Dass uns die Preisrichter attestieren, mit der grundsätzlichen Vorgehensweise und den Kennwerten der Entwurfsidee eine sehr wirtschaftliche Umsetzung des Projektes zu erwarten sei, hat uns ganz besonders gefreut.
Renommierte Architekten als Preisrichter
Die Fachjury war mit vier sehr renommierten Kollegen besetzt. Neben Professor Katja Knaus, die einen Lehrstuhl an der Akademie für bildende Künste in München bekleidet, sowie Professor Dr.-Ing. Thorsten Erl, Lehrstuhlinhaber an der Universität Siegen, komplettierten Dr. Fred Gresens, selbständiger Architekt und Mitarbeiter der BW Architektenkammer, sowie Uwe Bellm, Partner eines Heidelberger Architektbüros und vielfach berufener Preisrichter bei Wettbewerbsausschreibungen das Gremium. Deren abschließendes Urteil über unseren Entwurf empfinden wir als Ritterschlag: „Den Verfassern gelingt, mit fast minimalinvasiv zu bezeichnenden Eingriffen, dem Flickgebäude seine alte Würde zurückzugeben. Sie geben durch eine großzügige Anbindung an die Außenanlage und den Straßenraum eine ortstypische, fast denkmalpflegerische Antwort auf die gestellte Aufgabe.“
Das finden wir eine schöne Bestätigung für unsere Ideen und unsere Herangehensweise.